Kommenden Mittwoch braucht es ein
2x NEIN vom Nationalrat.


Über die Motionen Gapany und Rieder sprachen wir mit dem Biopionier Roland Lenz. Er steigert seine Erträge mit einem hohen Anteil von Biodiversitätsflächen – ohne Pestizide und Kunstdünger. 

Liebe Unterstützer*innen der Trinkwasserinitiative


Am 14. Dezember 2022 – fast genau 18 Monate nach der Abstimmung zur Trinkwasserinitiative – wird der Nationalrat über die umweltschädlichen Landwirtschaftsmotionen Gapany und Rieder abstimmen. Bei Annahme der Motion Gapany würde ein verbindliches Versprechen an die Stimmbevölkerung gebrochen. Wir haben mit dem Biopionier Roland Lenz über die beiden Motionen gesprochen.

Roland, was geht dir durch den Kopf, wenn du die Forderungen der beiden Motionen liest?

Es macht mich fassungslos, dass die Wirtschaftskommission des Nationalrats diese Motionen zur Annahme empfohlen hat. Mit der Motion Gapany würde die überintensive Tierproduktion – unglaubliche 15 Millionen Nutztiere leben permanent in der Schweiz – weiterhin mit Milliarden gefördert. Gülle und Ammoniak würden so weiter ungebremst Böden, Wälder, Gewässer überdüngen, die Biodiversität zerstören, das Klima schädigen und überhöhte Nitratwerte im Trinkwasser verursachen. Es ist mir schleierhaft, wie der Bundesrat die seit 25 Jahren bestehenden Gewässerschutzgesetze so umsetzen will. Dazu hat er sich auf Druck der Geschäftsprüfungskommission des Nationalrats gerade erst ausdrücklich verpflichtet.

Du hast mir erzählt, dass du auf deinem Betreib besonders viel Fläche für die Biodiversität bereitstellst, mehr als der Bund für richtig hält. Deshalb kürzt er dir jetzt die Direktzahlungen für den ökologischen Leistungsnachweis. Dabei konntest du doch gerade durch den hohen Anteil an Biodiversitätsflächen – ohne Pestizide und Kunstdünger – deine Erträge steigern.

Ja, genau. Die Biodiversität ist eine unverzichtbare Produktionsgrundlage für die Landwirtschaft. Sie sichert nicht nur die Artenvielfalt, sondern macht durch die Förderung von Nützlingen auch den Einsatz von Pestiziden überflüssig und sorgt  für höhere und stabilere Erträge. Die Landwirtschaftspolitik sieht aber vor, dass eine Landwirt*in nicht mehr als 50% seiner Betriebsfläche als Biodiversitätsflächen bewirtschaften soll. Man will damit eine «produzierende Landwirtschaft» fördern, welche von Pestiziden und Dünger abhängig ist. Wir beweisen, dass «produktiv» ganz anders geht. Dazu braucht es drei Elemente: Robuste Anbausorten, den Erhalt oder die Steigerung der Bodenfruchtbarkeit sowie ganz zentral einen hohen Anteil von Biodiversitätsflächen. Spielen diese drei Faktoren zusammen, können wir langfristig auf Pestizide und Dünger verzichten, und bessere und stabilere Ernten sind garantiert. Die Schweizer Landwirtschaft könnte sich so weitgehend unabhängig machen von Pestizid- und Düngerimporten und die Erträge in der Landwirtschaft steigern. Die Motion Rieder würde mit dem Streichen der vom Bundesrat zusätzlich geplanten Biodiversitätsflächen das Gegenteil erreichen.

Wie gehst du mit einer Agrarpolitik um, die deine Pionierarbeit abstraft zugunsten der industriellen Produktion? Man bedenke: Dein Betrieb ist beim Anbau von PIWI Sorten der staatlichen Forschungsanstalt Agroscope meilenweit voraus! Selbst Bundesrat Guy Parmelin war anlässlich seines kürzlichen Besuchs von deiner Arbeit und deinem Erfolg als Biowinzer beeindruckt.

Ich habe in den letzten 25 Jahren erfahren, dass ich nur zusammen mit der Natur als Partnerin erfolgreich gesunde und reichhaltige Früchte produzieren kann. Dies ist mein Weg. Denn die Gewissheit, die Natur als sicherste Partnerin mit an Bord zu haben, ist absolut faszinierend. Und löst in mir jeden Tag ein unglaublich gutes Gefühl aus. Diese Erfahrung und diese Gewissheit wünsche ich mir auch als Grundlage für unsere Agrarpolitik.

Ein schönes Abschlusswort für die Abstimmung am 14. Dezember im Nationalrat. Roland, ich danke dir für unser Gespräch und deine unermüdliche Pionierarbeit auf deinem Weingut-Lenz.

Am kommenden Mittwoch braucht es ein 2x Nein vom Nationalrat. Für die direkte Demokratie, für sauberes Trinkwasser, für die Biodiversität und eine nachhaltige, klimabewusste Ernährungssicherheit. Wir bleiben dran. Denn die heutige Agrarpolitik können wir uns nicht leisten. Und werden sie auch so nicht hinnehmen.
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Mit grossem Dank und herzlichen Grüssen
Franziska Herren & Team
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