Liebe Unterstützerinnen und Unterstützer
Allein in den Jahren 2005-2020 mussten in der Schweiz 175 einst bewilligte Wirkstoffe für Pestizide wegen Gesundheits- oder Umweltschäden vom Markt genommen werden. Über eine Million Menschen in der Schweiz trinken Wasser, das mit Pestiziden über dem Grenzwert belastet ist!
Wie vermeidbar diese Gesundheits- oder Umweltschäden sind, konnte Bundesrat Guy Parmelin kürzlich beim Besuch auf dem Weingut Lenz in Augenschein nehmen. Er kam ins Staunen, als er erfuhr, dass Biowinzer Roland Lenz schon seit über 25 Jahren pestizidfrei produziert, selbst ohne «natürliche Pestizide». Damit ist er der Weinbauforschung der staatlichen Forschungsanstalt Agroscope und sogar der biologischen Forschungsanstalt Fibl meilenweit voraus.
Roland Lenz hat die Trinkwasserinitiative an vorderster Front unterstützt, so auch in der «Arena». Dort traf er auf den ehemaligen Winzer und jetzigen Bundesrat Guy Parmelin und lud ihn spontan zu einem Besuch seines Weinguts ein.
Kürzlich unterhielt er sich mit Franziska Herren über den Verlauf des Treffens, das am 29. März stattgefunden hat.
Roland, du hattest prominenten Besuch auf deinem Weingut. Wer war ausser Bundesrat Guy Parmelin noch dabei?
Guy Parmelin wurde von BLW-Vizedirektorin Gabriele Schachermayr und dem Pressesprecher des Bundesamtes Urs Wiedmer begleitet.
Ich habe gelesen, dass Bundesrat Guy Parmelin von deiner Arbeit und deinem Erfolg als Biowinzer sehr beeindruckt war. Was hat ihn am meisten überrascht?
Unsere Anbausysteme mit den PIWI-Sorten. Dort setzen wir keinerlei Pestizide ein, nicht einmal die im Bio-Landbau erlaubten «natürlichen Pestizide». Unsere PIWI-Reben sind robust und brauchen viel weniger Pflege. Verglichen mit einem konventionellen von Pestiziden abhängigen Betrieb können wir die Traktorstunden und Durchfahrten um 50%, die Arbeitsstunden um 40% reduzieren! Durch eine schonende, extensive Bodenbearbeitung, kombiniert mit Komposteinsatz und ergänzenden Einsaaten, erhalten wir lebendige Böden von grosser Fruchtbarkeit und erhöhen dadurch den Humusgehalt unserer Böden Jahr für Jahr um 0,1%. Besonders beeindruckt hat Herrn Parmelin die Bilanz des Katastrophensommers 2021. Während viele Winzer trotz dem Einsatz des gesamten Giftarsenals von Pestiziden Totalausfälle zu verzeichnen hatten, lieferten unsere PIWI-Reben gesunde Trauben und gute Erträge.
Roland, du bist auf dem Weg zum grössten PIWI-Weingut weltweit zu werden! Will der Bundesrat deine Anbausysteme jetzt fördern?
Wenn im Weinbau neue Reben gepflanzt werden, vergehen 4 Jahre bis zur ersten Ernte. Eine solche Umstellung ist verbunden mit Knowhow und Kosten. Ab nächstem Jahr soll die Umstellung auf PIWI-Sorten mit CHF 10’000.- pro Hektar gefördert werden.
Und wie sieht es mit der Forschung und der Züchtung aus?
Die staatliche Forschungsanstalt Agroscope ist leider keine grosse Hilfe. Zu lange setzte man auf Züchtungen von Sorten, die von Pestiziden abhängig sind. Von Seiten Agroscope sind daher heute keine guten, wirklich robusten Neuzüchtungen verfügbar. Wir sind Agroscope mit unserer Züchtung meilenweit voraus. Sehr bedauerlich ist, dass die Pionierbetriebe – also jene Weinbaubetriebe, die bereits grosse Flächen auf PIWI-Sorten umgestellt haben, rückwirkend keine finanzielle Förderung erhalten sollen.
Haben Herr Parmelin und die BLW-Delegation deinen Wein auch degustiert?
Natürlich! Wir haben Sauvignac, Souvignier gris und Gemischter Satz rot zusammen verkostet. Herr Parmelin war begeistert, und das heisst bei einem alten Winzer einiges…
Roland, hat dich der hohe Besuch aus Bern gestärkt?
Ja, sehr! Ich bin froh, damals in der Arena eine Einladung ausgesprochen zu haben. Nun ist auch hochoffiziell bekannt und dokumentiert, dass wir als Pionierbetrieb auf dem richtigen Weg zu einem Weinbau der Zukunft sind. Nun sind wir gespannt, wann und wie das BLW unsere Vorschläge umsetzen wird.
Roland, ich danke dir für dieses Gespräch und für deine jahrelange Pionierarbeit für den pestizidfreien Weinbau und somit für sauberes Trinkwasser!
Möchten Sie gerne selber das Bioweingut Lenz besuchen?
Der 29. Oktober 2022 steht ganz im Zeichen des Bodens – der beste Wasserfilter für unser Trinkwasser. Dazu findet am Nachmittag der Kurs «Boden schmecken» zusammen mit Roland Lenz und dem Bodenspezialisten Ueli Hampel statt. Sie wandern ca. 2 Stunden durch die Weingärten und werden die Böden erleben und «erschmecken», In der Weinkellerei werden Sie danach die neusten Weine 2022 zum Thema Boden/ Terroir verkosten. Anmelden können Sie sich direkt hier per Mail.
Wir wünschen Ihnen einen schönen Tag und grüssen Sie herzlich!
Franziska Herren & Team
Wir bleiben dran.
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Die 1,27 Millionen JA Stimmen für die Trinkwasserinitiative nehmen wir als Auftrag, den für sauberes Wasser, hohe Biodiversität, gesunde Böden und gesundes Klima dringend nötigen Wandel in der Lebensmittelproduktion weiterhin aktiv und kraftvoll voranzubringen.
www.Inititative-für-sauberes-Trinkwasser.ch
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